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Mittwoch, 23. Mai 2012 Mille Miglia: Das schönste Rennen der Welt

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Foto:Auto-Medienportal.Net/VolkswagenFoto:Auto-Medienportal.Net/Volkswagen

Sie nennen es „La corsa piu bella del mondo“ – das schönste Rennen der Welt. Die Mille Miglia ist heute die renommierteste Oldtimer-Rallye in der Klassiker-Szene. Erstmals wurde die „Mille“ im Jahr 1927 ausgetragen – als echtes hartes Straßenrennen. Nuvolari, Moss und Fangio – sie alle fuhren die legendären 1000 Meilen, die in Brescia beginnen, bis nach Rom und wieder zurück führen. Auch heute noch säumen Fans, Tifosi und Automobilenthusiasten den gesamten Streckenverlauf.

 

Das Vergnügen hat bei der Mille Miglia viele Facetten. Strapazen prägen den Spaß. Die Schultern schmerzen, die Schuhsohlen glühen, die Hände sind taub von Lenkradkurbelei und Schaltorgien. In den Coupé-Cockpits herrschen 60 Grad Hitze, Öldunst inklusive. Und das über 32 Stunden. An drei Tagen. Die „Mille“ ist keine Spazierfahrt. Schon gar nicht im Fahrtwind offener Roadster. Teuer ist die Tour noch dazu. Der Einsatz, eine Tortur für jedes Auto, kann leicht 20 000 Euro kosten. Dennoch rollen in Brescia jedes Jahr 375 historische Sportwagen an den Start.

Mehr werden nicht zugelassen, obwohl alljährlich etwa 1000 Oldtimer-Eigner aus aller Welt um die Teilnahme kämpfen. Die Anziehungskraft hat Gründe. Es gibt auf der ganzen Welt keine faszinierendere Oldtimer-Rallye. Mehr noch: Die Mille Miglia mobilisiert über eine Million Zuschauer, mehr als jede andere Motorsportveranstaltung.

Viele der Renngeräte, die heute „die Mille“ bestreiten, waren schon vor 50, 70, 80 Jahren dabei. Auf den endlosen Geraden durch die Po-Ebene, im hügeligen Auf-und-ab der Toskana oder im Kurvengewirr des Raticosa-Passes lassen sie die Vergangenheit wieder lebendig werden. Ja, genau diesen Mercedes 300 SLR, den jetzt Ex-Rennfahrer Jochen Mass steuert, fuhr im Jahr 1955 Juan-Manuel Fangio. In jenem Alfa Romeo 8C 2300 Monza hockte einst Tazio Nuvolari, und in diesem knallroten Ferrari 340 saß schon Alberto Ascari, der Weltmeister von 1952 und 1953 und in diesem Bugatti 35 saß Louis Chiron. Derartige Autos sind Kostbarkeiten wie ein Monet oder Picasso. Längst treibt das Prädikat „mille-miglia-tauglich“ die Preise in schwindelnde Höhen.

Diese Geschichtsträchtigeit, diese historische Nähe gibt es sonst nirgends. Die brodelnde Begeisterung auch nicht. Ferrara nachts um halb eins: Hier wird die Etappenankunft wie eine Theaterpremiere zelebriert. Zehntausende drängen sich im Stadtkern. Schlemmerzelte, Bars und Restaurants sind brechend voll. Die Lichtkegel aus den Scheinwerfern der alten Boliden strahlen lachende Menschen an, die den Fahrern auf die Schultern klopfen, ihnen die Hände schütteln.

Die Bilder gleichen sich, ob in Verona, Siena, Orvieto oder tief in den Abruzzen: Tausende harren an den Straßenrändern. Überall werden Kameras hochgehalten. Kinder haben schulfrei und winken mit VW- oder Audi-Fähnchen. Mädchen blinkern aufmunternd, alte Männer krächzen „bella macchina“, und manchmal bahnt sogar ein Priester mit wehender Soutane den Autos den Weg vorm Kirchenportal.

Die Carabinieri rufen selbst bei roter Ampel aufmunternd „avanti“ – und sie helfen, wenn Motoren überhitzt sind. Sie feuern den bunten Tross von ihren Motorrädern aus zu mehr Tempo an und verwandeln – mit Blaulicht vorweg – die Mittelstreifen der Straßen zur dritten Spur. Die Mille Miglia ist Italiens Volksfest: „La corsa pio bella del mondo“ - das schönste Rennen der Welt.

Die Teilnehmer kommen aus rund zwei Dutzend Ländern, selbst aus Argentinien, Australien und Japan kommen die Starter. Bunte Typen und Biedermänner, Top-Manager und Rennfahrer, Spinner und Bastler, Künstler, Adlige und schicke Frauen: Was sie verbindet, ist die Liebe zu seltenen Sportwagen, die 120 000 Euro kosten wie ein Porsche von 1956 oder acht Millionen Euro wie ein Ferrari aus dem Jahr 1952.

Längst haben auch die Automobilhersteller diese Gala, als Weltbühne erkannt – allen voran Volkswagen. Nur so kann die Mille Miglia überleben. So schickte der VW-Konzern wie im vergangenen Jahr eine ganze Armada klassischer Fahrzeuge seiner traditionsreichen Konzernmarken mit prominenten Besatzungen auf die Strecke. (ampnet/tw)


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