Das neue Herz des Amarok stammt aus dem Audi Q7, findet erstmals bei VW Anwendung und wurde für die speziellen Anforderungen im Nutzfahrzeugbereich leicht modifiziert. So wurden beispielsweise die Spitzenleistung zurückgenommen und das Ölvolumen des 3,0-Liter-V6-Diesel aufgestockt, der mit Adblue-Einspritzung die Euro-6-Norm meistert. Der Kunde hat die Wahl zwischen 120 kW / 163 PS, 150 kW / 204 PS und 165 kW / 224 PS. Die unterste Leistungsstufe ist nur als Sechs-Gang-Handschalter und wahlweise mit Heck- oder zuschaltbarem Allradantrieb erhältlich und die mittlere nur mit zuschaltbarem Allradantrieb, dafür aber wahlweise auch mit Acht-Stufen-Automatik. Den Topmotor gibt es nur mit permanentem Allrad und ausschließlich mit Automatik. Äußerlich ist der neue Modelljahrgang an dem prominenter im Markendesign gezeichneten Kühlergrill mit neugestalteter Frontschürze und den nun eckigen Nebelscheinwerfern zu erkennen. Innen wurde die obere Hälfte des Armaturenbretts komplett neu gestaltet, bleibt dem Stil des Hauses aber treu. Gut ist es auch um den neuen Herzschlag bestellt. Der 3.0 TDI liefert maximale Drehmomente von 450, 500 und 550 Newtonmeter im Bereich zwischen 1400 und 2750 Umdrehungen in der Minute, beim 163-kW-Modell mit Overboost kurzfristig sogar bis zu 600 Nm bei nochmals 15 kW mehr Leistung. Dabei darf die Spitzenmotorisierung sogar für sich in Anspruch nehmen, mit einem Normverbrauch von 7,6 Litern je 100 Kilometer die verbrauschsgünstigste Ausgabe des V6 zu sein. Die Acht-Stufen-Automatik, aus dem Hause ZF ist top, spricht sehr sensibel an und schaltet blitzschnell einen Gang hoch, sobald der Fuß vom Gas genommen wird. Problemlos kann im siebten Gang Ortsgeschwindigkeit eingehalten sowie in der letzten Getriebestufe und knapp über Leerrlaufdrehzahl mit 65 km/h gefahren werden. Der Motor arbeitet leise und lässt sein Potenzial nur beim Beschleunigen erklingen, wo er seinen Hubraum und die Zylinderzahl stolz in die Welt hinausposaunt – schließlich reichen für den Standardsprint weniger als acht Sekunden. Beim Kickdown dreht der Diesel bis 4000 Umdrehungen hoch, im S-Modus dürfen es auch 4500 Touren und noch ein bisschen mehr sein. Ein Lob verdient auch die präzise Lenkung. Ab 130 km/h nehmen die Windgeräusche allerdings deutlich zu, und spätetsens ab 150 km/h dürften sich dann alle Insassen über den serienmäßigen Stimmenverstärker freuen. Hinten sitzen Mitfahrer erstaunlich bequem. Zwar ist die Rückenlehne recht steil, die Beinauflage und der Kniewinkel dafür für einen Pick-up außerordentlich großzügig. Etwas geknausert hat VW bei der Variabilität. Wer die Lehne nach vorne umlegen möchte, muss die Schlaufen an den beiden Enden gleichzeitig ziehen. Und beim Aufstellen der Sitzflächen bleibt es wegen der steilen Lehne bei sichtlich unter 90 Grad, und ein ebener Fußboden tut sich darunter ebenso wenig auf.
Der Amarok ist bei aller emotionaler Neuausrichtung natürlich im Inneren seines Herzens ein Arbeitstier geblieben. Eine Differnzialsperre sowie der Offroad-Modus mit Bergan- und abfahrhilfe und speziellem Gelände-ABS sorgen für einen artgerechten Auftritt. Die Steigfähigkeit liegt bei 100 Prozent bzw. 45 Grad – bei voller Beladung. Eine Untersetzung bleibt auf Wunsch dem Handschalter vorbehalten, der Wandler der Automatik kann nach Ansicht von VW gut darauf verzichten.
Der neue Motor verteuert den Amarok bei wertigerer Ausstattung netto um knapp 950 Euro. Einen V6 gibt es ansonsten im Segment ebenso wenig wie eine Acht-Gang-Automatik Und die coolen Matttöne des Aventura hat auch niemand im Kollegenkreis aufzufahren.
Markteinführung des VW Amarok V6 ist Ende September. Zunächst kommt der Aventura zum Basispreis von 55 365 Euro (brutto), das Einstiegsmodell startet im zweiten Quartal 2017 ab 30 607 Euro. (ampnet/jri)
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