Seit dem ersten Opel-Fahrzeug, den Patent Motorwagen System Lutzmann vom Jahr 1899, hat sich bei den Sitzen im Auto viel verändert. Der Patent Motorwagen hatte noch Sitze, die vom Kutschbock herrührten. Beim Opel 4/20 lag die Sitzbank immerhin schon tiefer und erinnerte bereits eher an die heutige Position. Die einteilige Sitzbank war auch schon leicht gepolstert. 1950 watete die zweitürige Cabrio-Limousine Olympia immerhin schon mit nach vorn klappbaren Lehnen auf, die den Fondpassagieren den Einstieg erleichterten. Diese rasteten allerdings noch nicht ein, was im Fall eines Unfalls von Nachteil war. Zudem liess sich die vordere Sitzbank bereits in der Längsrichtung verstellen, auch wenn dies recht umständlich war. Einen Schiebemechanismus wie heute gab es noch nicht. Den nächsten Schritt zur Sitzeinstellung gab es dann im Jahr 1956 beim Kapitän, bei dem die Sitzbank stufenlos verstellbar war und auch die Lehnenneigung mit einem Hebel in die gewünschte Position gebracht werden konnte. Beim Opel Monza machte der Autobauer 1978 den nächsten Schritt in der Sitzeinstellung. Es wurde möglich, die Sitzhöhe mit Hilfe eines Hebels zu variieren. 1994 beim Omega B waren Komfortelemente, Körperunterstützung sowie eine gute Seitenführung der Sitze enthalten. Die Lehnen waren verstärkt und wiesen ein gutes Crashverhalten auf. Von da an wurden die Zeitabstände bei den entscheidenden Entwicklungen kürzer. 2003 erhielt Opel für die Sitze des Vectras das Gütesiegel der "Aktion Gesunder Rücken" (AGR), was ihm rückengerechtes Sitze bescheinigt. Fast die Hälfte aller Autofahrer gelten als Vielfahrer, das bedeutet, dass sie täglich über 90 Minuten am Stück hinterm Steuer sitzen oder 18'000 Kilometer im Jahr zurücklegen. Viele von ihnen leiden unter Rückenprobleme, die sich verhindern liessen, wenn sich die Sitze nach den Bedürfnissen der Wirbelsäule einstellen liessen, erklärte Georg Stingel, Geschäftsführer des AGR. Der rückenschonenste Winkel ist ein offener Winkel mit mehr als 90 Grad. Beim Insignia verfügt bereits der serienmässige Komfort-Sitz über die Möglichkeit, ihn in der Längsrichtung um 270 Millimetern zu verstellen, in der Höhe beträgt die Spanne 65 Millimeter. Zudem verfügt er über eine Vier-Wege-Lordosenstütze. Bei der Variante Sport ist die Variabilität des Sitzes noch grösser. Bei ihm lässt sich zusätzlich noch die Länge der Sitzfläche verstellen, so dass sie nach Möglichkeit kurz vor der Kniebeuge endet. Hinzukommt eine aktive Kopfstütze, die im Falle eines Unfalls den Weg des zurückschleudernden Kopfes verkürzen soll, um so das Risiko eines Schleudertraumas zu minimieren. Die Sitze des Insignias sollen beispielhaft für die Sitze stehen, die in den neuen Opel-Generationen verbaut werden. Jeder neue Opel bekommt dann die Option auf AGR-Sitze. Für eine möglichst gute Position im Auto sollte die Höhe nach Möglichkeit so eingestellt werden, dass zwischen Kopf und Dachhimmel noch eine Handbreit Platz ist. Der Abstand zum Lenkrad sollte so gewählt werden, dass das Knie bei durchgetretener Kupplung noch leicht angewinkelt ist und Schultern trotz des auf das Lenkrad gelegten Handballens die Verbindung zur Lehne halten. Hierfür sollte dann auch die Rückenlehne in einem Winkel von circa 100 Grad eingestellt werden. Die Sitzfläche sollte leicht ansteigend eingestellt werden, damit die Oberschenkel komplett aufliegen können. Der Zwischenraum zwischen Sitzfläche und Kniebeuge sollte etwa zwei Finger breit sein. Für die Kopfstütze sollte dann noch eine möglichst hohe Position gewählt werden. Ideal ist es, wenn sich die Oberkante der Stütze und der Scheitel auf der gleichen Höhe befinden. (ar/nic)
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