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Oldtimer & Raritäten: Trabant

Sonntag, 29. Juli 2007 50 Jahre Trabant: Totgesagte leben lange

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Der Trabant wird 50. Grafik: Auto-Reporter/PS-AutomobilreportDer Trabant wird 50. Grafik: Auto-Reporter/PS-Automobilreport

Der Trabant! Was ist über diesen Typ nicht schon alles erzählt und geschrieben worden!

 

Ob man das automobile Urvieh mag oder nicht - es hat Geburtstag, wird 50. Einem Gefährt, das auf ganz eigene Weise die deutsche Automobilgeschichte bereicherte, sollten aus gegebenem Anlass durchaus ein paar rückblickende Zeilen gewidmet werden.
Prosaisch klang das Wiegenlied weiss Gott nicht. "Er ist leicht, stoss- und verwindungsfest, elastisch und korrosionsfrei, im Winter wie im Sommer isolierend." So hiess es Mitte der Fünfziger Jahre in einer Anzeige des VEB Automobilwerk AWZ Zwickau (später VEB Sachsenring Zwickau). Gemeint war der Duroplast-Werkstoff, der im Karosseriebau übliches Blech ersetzte.
Noch allerdings galt jene Botschaft nicht dem Trabant. Gewidmet war sie der "Plastik-Karosserie" seines Vorläufers, des Kleinwagens P 70, den ein 22 PS leistenden Zweizylinder-Zweitaktmotor mit 690 Kubikzentimeter Hubraum mühsam in den Autostand hob. Technischen Rückstand markierten nicht allein die Bremsseile dieses Autos. Vieles, auch der Karosserieaufbau, erinnerte an seinen ehrwürdigen DKW-Stammbaum, dessen letzter Zweig in der DDR zum IIFA F8 führte. Automobiltechnik von gestern.
Die Duroplast-Beplankung der P-70-Karosserie aber, so hiess es in jener Anzeige, entspreche "allen Forderungen der modernen Technik". Die Rezeptur zur Herstellung der Duroplast-Teile klingt abenteuerlich: Übereinandergelegte Lagen aus Baumwollresten wurden mit Phenolharz beträufelt. Dann schnitt man Motorhaube, Kotflügel, Kofferraumdeckel und die Türaussenhaut aus und brachte die so vorbereiteten Beplankungsteile unter eine Presse.
Druck und Wärme formten den neuen Werkstoff. Wenig später sollte sich genau dieses Material auch beim P 50, dem ersten Trabant, bewähren. Diesmal umgab die Duroplast-Hülle das Stahlblechgerippe einer selbsttragenden Karosserie, gab dem Kleinwagen Form und verlieh ihm karge Schönheit.
Ende 1957 tauchten die ersten Werkswagen auf den Strassen auf. Ein halbes Jahr später gingen Nullserienfahrzeuge als Testobjekte an die drei Auto-Zeitschriften der DDR.
Fahrfertig wog der Trabant-Erstling P 50 620 Kilogramm. Sein gebläsegekühlter Zweizylinder-Zweitakter (wehe, wenn der Keilriemen riss!) gewann aus 500 Kubikzentimeter Hubraum dürre 18 PS. Ermittelt wurden ein Testverbrauch von 7,75 Litern pro 100 Kilometer und eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h. Für die Luxusausführung waren – nach jahrelanger Bestellzeit – 8470 DDR-Mark zu bezahlen. Das war viel Geld, für viele zu viel. Und die Preise kletterten weiter. Wie heute. Nach dem Trabant 500 kam der leistungsgesteigerte 600er. Vor allem aber ist es dessen Nachfolge-Typ 601 mit neuer Karosserie, der hierzulande heute noch häufiger unterwegs ist und automobilgeschichtliche Spuren hinterlässt.
Zuletzt leistete der zweitaktende Trabant 26 PS. Warum 601? Lästerzungen fanden prompt eine Erklärung: Sechshundert haben das Auto bestellt, nur einer hat's bekommen. Nein, lustig war das eigentlich nicht. Rückblende: 18 Jahre alt musste man schon sein sein, wenn man beim IFA-Vertrieb der DDR eine Autobestellung abgeben wollte. Sehr viel später, nach zehn, zwölf oder noch mehr Jahren - je nach Automarke -, durfte auf die Auslieferung gehofft werden.
Dementsprechend schwunghaft entwickelte sich der Handel mit Gebrauchtwagen, deren begehrteste Exemplare durchaus auch zum Neupreis und darüber verhökert wurden. Zum Wende-Jahreswechsel 89/90 soll der IFA-Vertrieb einen Lieferrückstand von mehr als sechs Millionen Pkws gehabt haben.
Der beim Ausklang der volkseigenen Mangelwirtschaft gebaute Trabant 1.1 mit in Lizenz gebautem, 40 PS leistendem VW-Viertaktmotor brachte dem Zweitakter zwar das Aus, spielt in der Trabant-Geschichte aber nur eine untergeordnete Rolle. Nach der Fertigung von knapp 40'000 1.1-Exemplaren war am 30. April 1991 im Zwickauer Werk endgültig Schluss.

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