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Überraschend kommt die Entscheidung der Opel-Mutter GM, das 50 Jahre alte Werk definitiv zu schließen, weder für die Belegschaft noch für die Branche. Seit zehn Jahren schreibt die Marke herbe Verluste, kommt nicht aus den roten Zahlen. Allerdings ist der Zeitpunkt der Bekanntgabe für das Aus Bochums so kurz vor Weihnachten schon bedenklich. Oder ein Zeichen dafür, unter welch enormem Druck General Motors steht. Bis 2015 wollen die Amerikaner mit Opel schwarze Zahlen schreiben. Dagegen sprechen bislang hohe nicht genutzte Kapazitäten an den drei deutschen Standorten und eine fehlende Flexibilität. Absatzeinbrüche aufgrund der Euro-Krise verschärften die Lage zunehmend. Insofern ist die Entscheidung ein logisches Ende einer Tragödie, die die Mitarbeiter schon lange zermürbt haben dürfte. Zwischen Hoffen und Bangen, Visionen und Restrukturierungsmaßnahmen lebt es sich nicht nur wenig komfortabel, sondern demotiviert, kostet Kraft und ramponiert Image.

Opel werde den Standort im Ruhrgebiet nicht gänzlich aufgeben, versprüht Sedran wieder etwas Hoffnung. Das Warenverteilzentrum mit 430 Mitarbeitern soll erhalten bleiben, und auch eine Komponentenfertigung ist im Gespräch. Für die meisten Opelaner in Bochum wenig Trost. Zumal bereits die Runde macht, dass der Nachfolger-Zafira in Rüsselsheim vom Band laufen soll ...

Bochums Betriebsratschef Rainer Einenkel sieht eindeutige strategische Fehler, die zu diesem Aus geführt haben. So müsse eine europäische Marke wie Opel auch in Europa gebaut werden, sagte er gegenüber n-tv. Auch geht nach seiner Auffassung nichts daran vorbei, dass Opel langfristig nur Erfolg haben kann, wenn es seine Fahrzeuge auch in den Wachstumsmärkten anbieten darf. Es sei eine gefährliche Politik, die momentan betrieben werde, warnte Einenkel. Der beschränkte Marktzugang Opels wird seit Langem branchenweit kritisiert. Doch die Mutter hat ihre Tochter nach wie vor an der kurzen Leine. (Auto-Reporter.NET/arie)